Unterschiede zwischen Moodle 1.x und 2.x
Was ist anders in Moodle 2?
Moodle 2 wurde lange angekündigt und ist seit November 2010 als Version 2.0 auf dem Markt. Viele Dinge wurden völlig umstrukturiert oder komplett neu entwickelt.
Dieser Artikel dient als Einstiegsseite für Umsteiger/innen auf Moodle 2. Er richtet sich an Nutzer/innen, die mit den Funktionalitäten von Moodle 1.9 wohl vertraut sind.
Was ist anders in Moodle 2? In kurzen Stichworten zusammengefasst:
- Moodle sieht moderner aus - die Trennung von Inhalt und Layout wurde maßgeblich verbessert und ermöglicht eine flexible und moderne Gestaltung und Darstellung von Moodle-Seiten.
- Kursinhalte werden einheitlich verwaltet - Typen von Arbeitsmaterialien und Aktivitäten wurden überarbeitet, strukturell vereinheitlicht und teilweise neu implementiert.
- Die Kommentarfunktion als neue Querschnittsfunktionalität ermöglicht es, dass Nutzer auf nahezu allen Moodle-Seiten ein Feedback geben können.
- Mit der Einbindung von bedingten Aktivitäten durch den Trainer und der neuen Möglichkeit für die Teilnehmer, Aktivitäten als "erledigt" zu markieren, kann der Lernprozess nun gesteuert (Lernpfade) und der Lernfortschritt dokumentiert werden.
- Neue feste Blöcke Navigation und Einstellungen ermöglichen ein einheitliches Navigieren in und Konfigurieren von Moodle.
- Eine neue Art der Dateiverwaltung in Repositories bietet erstmals die Möglichkeit, Dateien kursübergreifend wiederzuverwenden.
- Ein neuer HTML-Editor mit weitreichenden Funktionalitäten erleichtert das Erstellen und Bearbeiten von Texten in Moodle.
Im folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Änderungen, die Moodle 2 mit sich bringt, detaillierte Informationen gibt es in den entsprechend verlinkten Artikeln.
Arbeitsmaterialien
Als Trainer/in stellen Sie in Ihrem Kursraum Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Sie schalten dazu Ihre Kursseite in den Bearbeitungsmodus und finden dann in jedem Kursabschnitt ein Auswahlmenü Arbeitsmaterial hinzufügen. Ein Vergleich der Auswahlmenüs Arbeitsmaterial hinzufügen in Moodle 1.9 und Moodle 2.0 zeigt sofort die Unterschiede:
- Die Bezeichnungen sind kurz und verständlich.
- Aus dem Arbeitsmaterial Link auf Datei oder Webseite in Moodle 1.9, das das Bereitstellen einer Datei bzw. eines Links vermischt hat, wurden zwei Arten von Arbeitsmaterialien Datei und Link/URL in Moodle 2.0.
- Die zwei Arten von Textseiten mit und ohne Editor in Moodle 1.9 wurden zusammengeführt zu einem Arbeitsmaterial vom Typ Textseite, das geeignet ist, beliebige Textseiten mittels eines neuen, leistungsfähigen HTML-Editors direkt in Moodle zu erstellen und im Kursraum zur Verfügung zu stellen.
Was ändert sich für die Administrator/innen? Unter Block Einstellungen > Website-Administration > Plugins > Aktivitäten > Übersicht gibt es für diese Arbeitsmaterialien entsprechende Konfigurationsseiten.
Aktivitäten
Die folgenden Aktivitäten wurden komplett neu implementiert bzw. erheblich überarbeitet:
- Wiki - basiert nun auf einem NWiki
- Test - das Erstellen von Testfragen und Zusammenstellen von Fragen zu einem Test wurde vereinfacht
- Workshop - diese Aktivität war in Moodle 1.9 deaktiviert und wurde für 2.0 reimplementiert.
- Feedback - diese neue Aktivität integriert die Funktionalitäten der bisherigen Zusatzmodule Befragung und Feedback und stellt sie im Moodle-Standardpaket zur Verfügung.
Was ändert sich für Administrator/innen? Unter Block Einstellungen > Website-Administration > Plugins > Aktivitäten > Übersicht gibt es für diese Aktivitäten entsprechende Konfigurationsseiten.
Änderungen in der Dateiverwaltung
Die Verwaltung von Dateien hat sich in Moodle 2 grundlegend geändert. In Moodle 1.9 gab es für jeden Kurs ein eigenes Dateiverzeichnis auf dem Moodle-Server.
In Moodle 2 werden Dateien in virtuellen Speicherorten, den sogenannten Repositories abgelegt. Dateien sind unmittelbar mit Aktivitäten oder Arbeitsmaterialien verknüpft (z.B. als Anhang eines Forumsbeitrags, als Datenbankeintrag, als Link usw.). Die Zugriffsrechte auf eine verknüpfte Datei werden in Moodle 2 direkt gesteuert über die Zugriffsrechte auf das zugehörige Arbeitsmaterial bzw. die zugehörige Aktivität. Damit können die Zugriffsrechte auf die Datei genau festgelegt werden - ein Plus in Sachen Sicherheit in Moodle 2.
Ein weiterer Vorteil der neuen Dateiverwaltung ist die Möglichkeit, ein und dieselbe Datei in verschiedenen Kursen wiederzuverwenden. Ermöglicht wird das durch die kursunabhängige Ablage der Datei in virtuellen Repositories.
Mit den Repositories in Moodle 2 ist es außerdem möglich, externe Datenquellen (z.B. Dropbox, Flickr, Youtube) in Moodle einzubinden und den Zugriff auf dort abgelegte Materialien zu ermöglichen.
Weitere Informationen zum neuen Umgang mit Dateien in Moodle 2 finden Sie im Artikel Repositories.
Lernpfade
Mit der Definition von Lernpfaden können Lehrende den Lernfortschritt der Lernenden steuern. In Moodle 2 ist es möglich, den Zugriff auf einzelne Arbeitsmaterialien und Aktivitäten über Bedingungen zu steuern. Diese Funktionalität nennt man auch Bedingte Aktivitäten.
Wofür braucht man so etwas? Menschen lernen ganz unterschiedlich: Manche lesen und bearbeiten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, andere bevorzugen Audio- oder Videoaufzeichnungen, wieder andere probieren gern aus und lernen aus ihren Fehlern. Moodle basiert auf der Lerntheorie des Sozialen Konstruktivismus und bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Arten von Arbeitsmaterialien und Aktivitäten für unterschiedliche Lerntypen bereitzustellen und das eigenverantwortliche Lernen zu unterstützen.
Dennoch gab es in letzter Zeit verstärkt die Anforderung, sehr strikt regulierte Lernwege mit Moodle zu unterstützen. Ein Beispielszenarion könnte folgendes sein: Erst soll der Lernende den Einführungstext zum Kurs lesen, anschließend sich selbst in einem Eintrag im Wer-ist-Wer-Glossar vorstellen und dann einen Einstiegstest absolvieren. Wenn der Test mit einer Mindestpunktzahl absolviert wurde, kann der Lernende die erste Lektion zum Kursthema bearbeiten, anderfalls bekommt er Zugriff auf Studienmaterial zur Auffrischung von Grundkenntnissen, die im Kurs vorausgesetzt werden.
Während Lehrende den Lernprozess auf diese Weise sehr klar strukturieren und vorgeben können, haben Lernende auf der anderen Seite die Möglichkeit, ihren Lernfortschritt in Moodle zu verfolgen bzw. zu dokumentieren - Stichwort Kursabschlussverfolgung.
Beide Funktionalitäten - Bedingte Verfügbarkeit und Abschlussverfolgung - müssen von der Moodle-Administration unter Website-Administration > Zusatzoptionen aktiviert werden.