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Der gute Lehrer

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Anmerkung: Zwar ist im folgenden Text von einem Lehrer, einem Pädagogen die Rede. Dennoch lassen sich Parallelen finden, denen sich auch Moodle-Anwender anderer Professionen gegenüber sehen, wenn sie mit Moodle beginnen und es schließlich auch für ihre Zwecke professionell einsetzen. Der Text soll den geneigten Leser ermutigen, trotz etwaiger Widerstände mit Moodle am Ball zu bleiben. Vielen Moodlern ist es nicht anders ergangen. Dass es sich dennoch lohnt, zeigen Ihnen die vielen erfolgreichen Beispiele und Anwender, die sich auf moodle.org treffen.

Akt 1: Der ziemlich gute Lehrer will noch besser werden

Es war einmal ein schon ziemlich guter Lehrer, der von seinen Schülern und Kollegen auch so gesehen wurde. Trotz aller Bescheidenheit fühlte er auch, dass er ein guter Lehrer war, und war stolz darauf.

Doch, wie alle guten Lehrer, wollte er noch besser werden.

Er sprach mit Kollegen und diese gaben ihm viele hilfreiche Tipps (auch wenn er manchmal den Eindruck hatte, das diese nicht alles weitergaben).

Er sprach mit seinen Schülern und die gewonnen Einsichten waren interessant und anregend.

Er ging zu seinem Rektor und auch der gab ih - wirklich - gute Ratschläge.

Er las Bücher und Fachmagazine, abonnierte Newsgruppen, besuchte Webseiten sowie Kurse, Workshops und Konferenz - er suchte Wissen, wo immer er es nur finden konnte. Er war sehr motiviert.

Nach und nach brachte er neue Strategien und Techniken in sein Klassenzimmer. Zum Beispiel:

  • Er begann, die verschiedenen Lernstile seiner Schüler zu berücksichtigen.
  • Er begann mit kooperativen Lernformen in seinem Unterricht.
  • Er integrierte projektbasiertes Lernen in seinen Unterweisungen.
  • Er nutzte Projektoren zur Mediendarstellung.

Manchmal war es ein wenig überwältigen, sogar erschöpfend. Nicht alles klappte so, wie er es sich vorstellte. Aber er machte weiter, wollte er doch seinen Schülern soviel wie möglich beibringen.

Dennoch, er spürte, dass etwas noch fehlte. Er wollte mit seinen Schülern so lernen, wie es bislang nicht möglich war. Lernen, das Spaß macht, spannend ist, das den Schülern wirklich gefällt. So, dass seine Schüler wirklich lernen wollen.

Aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte.

Akt 3: Der ziemlich gute Lehrer trifft Herrn Dougis

Eines Tages las er in der Tageszeitung über einen Herrn Dougis, ein Lehrer, der großartiges mit seinem Schülern über das Internet anstellte. Das klang aufregend und er fragte sich, ob es das war, wonach er gesucht hatte.

Er kannte die Schule, an der er unterrichtete und hinterließ ihm eine telefonische Nachricht. Ob er etwas dagegen hätte, wenn er ihn mal auf ein Gespräch besucht?

Am nächsten Tag erhielt er Antwort. Jeden Donnerstag könne er vorbeikommen - aber nur Donnerstags.

Er ging zu seinem Rektor und erklärte ihm, warum er am nächsten Donnerstag eine Vertretung brauchte. Er genehmigte ihm diesen Tag als Fortbildungstag, damit er der Sache nachgehen konnte. Das tat der Rektor wirklich.

Er ging also zu Herrn Dougis, der ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte.


"Herzlich willkommen", sagte er und lächelte. "Gut, dass Sie Donnerstags kommen, denn da moodlen wir".

Der ziemlich gute Lehrer sah sich um. Etwa 25 Schüler saßen an Computern. Sie waren etwa 13 Jahre alt. Die wenigsten nahmen Kenntnis von ihm, so vertieft waren sie.

"Woran arbeiten sie", fragte er.

"Nun," sagte Herr Dougis, "an verschiedenen Sachen. Einige fertigen ein Glossar mit Begriffen an, die sich in den Artikeln finden, welche wir derzeit lesen."

"Und die könen das?", fragte er. Er dachte, die Erstellung eines Online Glossars wäre ein bisschen kompliziert für dieses Alter.

"Aber sicher," sagte Herr Dougis, "das ist mit Moodle gar nicht so schwer."

"Ja klar, Moodle", sagte er, "Ich habe in einer Zeitung darüber gelesen, um was geht das genau?"

"Das ist die Software, die wir als unser virtuelles Klassenzimmer verwenden", sagte er und führte ihn an einen Monitor.

"Sehen Sie, wie einfach die Schüler die Begriffe in das Glossarformular eintragen", fragte er ihn. "Das ist Moodle." Es sah nicht so aus, als ob die Schüler irgendwelche Probleme damit hätten.

"Und andere Schüler", sagte er, "diskutieren gerade online, wie man den Terrorismus bekämpfen kann. Es ist eine hitzige Debatte", witzelte Herr Dougis.

"Wie realisieren Sie eine online Diskussion?"

"Sie verwenden dazu ein Diskussionsforum, um miteinander zu sprechen und bewerten sogar ihre Beiträge gegenseitig, anhand von uns gemeinsam entwickelten Kriterien."

"Damit können die in dem Alter schon umgehen", fragte der ziemlich gute Lehrer.

"Manche müssen natürlich noch lernen, wie man mit konstruktiver Kritik umgeht, ohne alles persönlich zu nehmen", antwortete Herr Dougis. " Aber wir kriegen das hin... mit ein bisschen Führung und Ermutigung....".

"Nein, ich meinte eher den technologischen Aspekt", unterbrach er ihn.

"Natürlich", sagte Herr Dougis, "Mit Moodle kann man ganz einfach mit Foren arbeiten".

Und so ging es den ganzen Tag weiter, Moodle hier und Moodle da. Der ziemlich gute Lehrer musste zugeben, dass auch die jüngeren Schüler versierte Moodler zu sein schienen. Und alle schienen engagiert und an dem interessiert, was sie tun.

Er war beeindruckt, aber unsicher, ob alles so einfach war, wie es schien.

In Herrn Dougis Pause sprachen sie während Kaffe und Kuchen darüber.

"Erzählen Sie mir mehr über Moodle", bat er ihn.

"Nun", sagte er, "ich verwende Moodle als Ergänzung und Erweiterung meines Unterrichts im Klassenzimmer. Ich könnte auch einfach eine Powerpoint-Präsentation hochladen oder Links zu guten Webseiten hinterlegen. Oder wir machen etwas eher sozial oder kollaboratives, wie Sie es heute gesehen haben".

"Ihnen hilft also Moodle, die Dinge anders zu machen?"

"Nicht nur anders", betonte er, "besser".

"Wie das?"

"Sagen wir", sagte Herr Dougis, "wir diskutieren die Effekte der globalen Erwärmung. Ich könnte die Schüler in die Bibliothek schicken, wo sie recherchieren und wir diskutieren dann die Ergebnisse in der Klasse. Ich könnte sie Poster machen lassen, um zu zeigen, was sie herausgefunden haben. Wir könnten als Gruppenarbeit eine TopTen-Liste von Maßnahmen gegen die globale Erwärmung. Und wir können in der Klasse über die Effekte diskutieren".

"Das klingt doch gut", sagte er, "wo ist das Problem?"

"Das ist auch okay", antwortete Herr Dougis, "aber wir können auch mittels Moodle eine Umfrage über die globale Erwärmung machen und diese online auch den Schülern unserer Partnerschulen in Kanada und Südafrika zur Verfügung stellen - und herausfinden, welche Übereinstimmungen wir finden. Wir könnten die Umfrage gemeinsam erstellen und dann unsere Partnerschulen zur Teilnahme einladen. Dann können wir über gleiche und unterschiedliche Ansichten diskutieren. Das ist eine potenzielle reichhalte und wertvolle Unterrichtserfahrung, die wir ohne Moodle nicht machen könnten, denken Sie nicht?"

Der ziemlich gute Lehrer musste zustimmen. Er wollte dieses Moodle-Dingens für sich und seine Schüler.

Herr Dougis zeigte ihm, wie er an Moodle kam und wie man einen Kursraum in Moodle einrichtet. Der ziemlich gute Lehrer verbrachte das Wochenende damit, sich in die Grundlagen von Moodle einzuarbeiten. Er lernte auch die Gemeinschaft auf moodle.org kennen, wo sich viele gleichgesinnte Lehrer wie er fanden, ebenso wie viele andere, die sich für moodle interessierten.

Akt 3: Der ziemlich gute Lehrer beginnt zu Moodlen

Am nächsten Freitag ging er mit seinen Schülern in den Computerraum. Er zeigte ihnen, wie man das Diskussionsforum benutzt und drängte sie, über den Roman zu diskutieren, der gerade im Unterricht gelesen wurde.

Manche Schülern hatte wirklich etwas beizusteuern, andere eher weniger. Manche Kommentare waren aufschlußreich, manche aber ziemlich albern.

Der ziemlich gute Lehrer war enttäuscht. War Moodle am Ende doch nicht so gut, wie Herr Dougis behauptete?

Ein paar Tage später versuchte er es erneut. Er erstellte einen Chatraum und bat die Schüler, über alles mögliche zu diskutieren, allerdings dabei so zu tun, als wären sie Charaktere aus dem Buch. Manche Schüler machten das richtig gut, aber viele nahmen die Aufgabe einfach nicht ernst. Der Chatraum wurde ausserdem ziemlich chaotisch, weil alle durcheinander sprachen. Der Unterricht war- offen gesagt - ein Flop.

Einige seiner Schülern mussten sich wohl in einer wenig schmeichelhaften Weise über Moodle geäussert haben, denn er erhielt einige Seitenhiebe im Lehrerzimmer. Einige seiner sogenannten Kollegen schienen regelrecht ziemlich froh, dass er zu kämpfen hatte. Es war ihm unverständlich, aber nicht zu leugnen. Und er hasste es, wenn er dämlich aussah.

Jetzt war der ziemlich gute Lehrer sicher, dass Moodle gar nicht so toll war, wie Herr Dougis dachte. Verärgert teilte er das in einer Email mit.

Akt 4: Herr Dougis, Sie haben eine E-Mail

Er erhielt schnell die Antwort. "Sie klingen aufgebracht", schrieb Herr Dougis.

"Ich bin sauer", gab er zurück, "und ich bin nicht so sicher, ob Moodle das richtige für meine Schüler ist".

Ein reger Mailwechsel ergab sich.

"Mag sein", antwortete Herr Dougis, "aber erlauben Sie mir eine Frage: Haben Ihrer Schüler das gemacht, worum Sie sie gebeten haben?"

"Wie meinen Sie das?"

"Nun, als Sie sie baten, im Forum den Roman zu diskutieren, haben sie das getan?"

"Ja, ich nehme an, die meisten von ihnen", antwortete er.

"Und als Sie sie zum Chat über den Roman baten", fuhr Herr Dougis fort, "haben sie das getan?"

"Die meisten schon."

"Also, worüber sind sie unglücklich", fragte Herr Dougis.

Das war eine gute Frage.

Er schrieb: "Nun, die Schüler schienen nicht so vom Unterricht begeistert zu sein und ich bin auch nicht sicher, ob sie viel dabei gelernt haben."

"Passiert Ihnen das nie im herkömmlichen Unterricht" fragte Herr Dougis.

Jetzt war der ziemlich gute Lehrer beleidigt. "Fast nie", war seine Antwort.

"Warum nicht?" Herr Dougis spielte mit dem Feuer.

Er hatte vor, ihm eine eisige und bittere Antwort zu geben, aber nach 5 Minuten hatte er sich beruhigt und dachte ernsthaft nach. Normalerweise hatte ihre Unterrichte einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Sie waren durchdacht und den Schülern war klar, was er von ihnen erwartete. Das schrieb er in seiner Antwort an Herrn Dougis.

Herr Dougis konterte verwegen: "Können Sie das auch von Ihren Moodle-Unterrichten sagen?"

Der ziemlich gute Lehrer wusste, dass Herr Dougis Recht hatte. Er hatte erwartet, dass Moodle auf zauberhafte Weise von selber mit den Schülern funktioniert, aber er hatte nicht im gewohnten Umfang seinen sonst so guten, effektiven Stunden geplant.

"Was würden Sie in dieser Situation Ihren Schülern raten", fragte Herr Dougis.

Er entschied, Moodle nochmals eine Chance zu geben.

Akt 5: Der ziemlich gute Lehrer schlägt zurück

Dieses mal fragte er sich, was seine Schüler lernen sollen. Und er schrieb seine Ziele auf.

Dann fragte er sich, welches Material für einen funktionierenden Unterricht nötig wäre. Und er sammelte und organisierte sein Material.

Schließlich fragte er sich, was er von ihren Schülern wollte, damit diese erfolgreich lernten. Und er entwarf die passenden Aktivitäten.

Der ziemlich gute Lehrer wollte, dass seine Schüler die Bedeutung des Konflikts im Roman erkennen und identifizieren können.

Er fand dazu einige gute online-Materialen, die den Schülern die benötigten Informationen lieferten und ergänzte diese mit eigenen Anmerkungen, damit die Schüler die Inhalte der Webseiten besser verstehen konnten.

Zusätzlich dazu wollte er, dass seine Schüler eine Webseite für jeden Konlikt im Roman erstellen, die den Konlikt beschreiben und verschiedene Möglichkeiten der Konfliktbewältigung aufzeigen. Er erstellte eine Wiki, um das zu realisieren.

Bevor er dann mit seinen Schülern in den Computerraum ging, diskutierten er den Unterricht mit ihnen und zeigte ihnen mittels seines neuen Beamers, wie man ein Wiki bearbeitet.

Er gab klare Anweisungen im Moodle-Kurs, was zu tun sei und bestärkte damit, was er zuvor der Klasse mündlich gesagt hatte. Das hatte sogar eine Art Vertragseffekt auf seine Schüler.

Am nächsten Tag gingen sie in den Computerraum.

Der ziemlich gute Lehrer war froh zu sehen, wieviel besser der Unterricht dieses Mal lief. Während anfangs einige Schüler Schwierigkeiten mit dem Wiki hatten, kamen die meisten schnell damit zurecht. Es war eine Freude, zu sehen, wie sie sich gegenseitig dabei unter die Arme griffen.

Nach einer dreiviertel Stunde hatten nahezu alle Schüler etwas zum Wiki beigetragen. Manche Seiten waren überraschend gut.

Während der ziemlich gute Lehrer durch den Computerraum ging, ermutigte er die Schüler und lobte ihre Arbeit. Natürlich mussten ein paar Schüler daran erinnert werden, dass Kartenspiele am Computer nicht Teil des Unterrichts war.

Obwohl der Unterricht sicher nicht perfekt war, war der ziemlich gute Lehrer zufrieden. Die Schüler hatten nicht nur viel gelernt, es schien ihnen auch Spaß zu machen.

Am Abend suchte er nochmals das Wiki auf, um einige Seiten nochmals zu lesen. Er stellte mit Erstaunen fest, dass einige Schüler von zuhause aus an ihren Seiten weitergearbeitet hatten. Sie hatten Bilder und Links hinzugefügt, sowie einige gruselige, aber enthusiastische Textformatierungen. Er hatte das nicht als Hausaufgabe gestellt, die Schülern wollten es einfach von sich aus.

Und der ziemlich gute Lehrer lächelte ein wenig.

Akt 6: Tags darauf

Als die Klasse am nächsten Tag wieder zusammenkam, waren einige Schüler ziemlich begeistert von Moodle. Einer sagte: "Als mein Vater mich fragte, was wir in der Schule gemacht hatten, zeigte ich ihm das Wiki. Er fand das großartig!" Sie war offensichtlich stolz auf das, was sie mit ihren Mitschülern erstellt hatte.

Der ziemlich gute Lehrer fühlte sich ziemlich gut.

"Können wir heute nochmal in den Computerraum", fragte ein Schüler.

"Nein, heute nicht, aber nächste Woche gern. Möchtet Ihr das alle?"

Er war nicht einmal besonders überrascht, dass alle ja sagten.

Er schlug vor, dass man sich zwischenzeitlich Gedanken über einen Namen für das online Klassenzimmer machte.

Sie überlegten sich gemeinsam einige Vorschläge und beschlossen, den besten per Abstimmung zu nehmen. Der ziemlich gute Lehrer sagte: " Wir müssen nicht jetzt abstimmen, ich stelle die Vorschläge auf unsere Webseite und Ihr könnt euch das dann überlegen."

Die meisten waren mit dieser vernünftigen Idee einverstanden, einige jedoch sahen traurig dabei aus.

"Stimmt etwas nicht", fragte er darauf hin einen Schüler, als die Klasse später aus dem Zimmer ging. "Wir haben daheim kein Internet, ich kann gar nicht mit abstimmen."

Das hatte der ziemlich gute Lehrer nicht bedacht. Aber es gab Internet im Klassenzimmer, und einige Rechner mit Onlinezugang in der Bücherei.

"Okay, dann bleib doch nach dem Unterricht einfach noch ein bisschen im Klassenzimmer, um zu moodlen. Und ich kann Euch auch eine Nutzungsberechtigung für den Online-Zugang in der Bücherei ausstellen lassen", schlug er vor.

Der Schüler lächelte. "Okay, dann komme ich nach der Schule nochmal kurz vorbei."

Als der ziemlich gute Lehrer nach dem Unterricht wieder das Klassenzimmer aufsuchte, warte dort der Schüler und hatte einen Freund aus einer anderen Klasse dabei. "Na, du gehörst aber nicht in meine Klasse", witzelte der ziemlich gute Lehrer. "Ich weiß, aber das hier klingt ziemlich lustig."

Und der ziemlich gute Lehrer war ziemlich glücklich.

Akt 7: Er moodlet weiter

Und so ging es seinen Lauf. Moodle wurde im Verlauf ein immer wichtigerer Bestandteil des Unterrichts in der Klasse. Bald schon begann der ziemlich gute Lehrer die Unterrichtspläne in Moodle zu veröffentlichen. Nichts besonderes, aber die Eltern schienen es zu schätzen. Eine Weile später bereitete er ihre Schüler mit kleinen Quizzes auf Tests vor. Mit einer anderen Klasse zusammen, begannen die Schüler über Moodle an der Schülerzeitung zu arbeiten. Sie übermittelten ihre Entwürfe zur gegenseitigen Bewertung und diskutierten online über das, was im Unterricht passierte. Manche Schüler nutzten gar die Chaträume zu online Lernsitzungen. Und als sie das Mitteilungssystems und die Blogs kennenlernten, wurde es immer verrückter.

Einige Monate später, war Moodle ein Bestandteil ihres Alltags. Es war nichts besonderes mehr. Es war Spaß.

Sogar andere Lehrer der Schule begannen zu moodlen. Manchmal trafen sie sich mit Wlan-fähigen Laptops im Cafe zu "Moodle und Kaffe"-Sitzungen. Die Lehrer freuten sich regelrecht auf diese gemeinsame Zeit. Unter ihnen waren auch solche Lehrer, die früher abschätzige Bemerkungen im Lehrerzimmer machten.

Akt 8: Der Lehrassistent

Einige Zeit später begannen die Kollegen den ziemlich guten Lehrer um Rat und Hilfe zu fragen. Der ziemlich gute Lehrer bot freudig einige Workshops an und unterrichtete sogar am Abend Personalentwicklungskurse. Diese nannten sich "Moodle Mania" und waren sehr beliebt.

Einer seiner Kollegen bat ihn sogar, als Assistent in seinem Unterricht mitzuwirken. Der ziemlich gute Lehrer war sich dazu gar nicht so sicher. Einserseits freute er sich über die angebotene Unterstützung durch einen Kollegen. Andererseits wollte er nicht, dass ein weiterer Lehrer seinen Unterricht durcheinander bringt. Nicht auszudenken, was ein Anfänger in ihren schönen Kursen anrichten könnte. Jedoch wollte er den Kollegen nicht enttäuschen, zumal dieser ein enthusiastischer Moodler war.

Dann hörte er etwas über die Rollen und das Problem war binnen weniger Minuten gelöst. Zunächst gestaltete der ziemlich gute Lehrer eine "Assistentenrolle" mit beschränkten Rechten, die er seinem Kollegen zuwies. Je mehr sein Kollege den Umgang mit Moodle erlernte, umso mehr Rechte gewährte er seiner Rolle, bis dieser schließlich die vollen Lehrerrechte im Kurs hatte, und damit fast die gleichen Privilegien wie der ziemlich gute Lehrer. Es funktionierte sehr gut.

Tatsächlich lernte er selbst ewtas von seinem Assistenten, der wie sich heraustellte ein begeisterter SmartBoard-Nutzer war. Er zeigte ihm, wie er die Abbildungen vom SmartBoard als Grafik abspeichern und dann in Moodle hochladen konnte. Der ziemlich gute Lehrer begann, seine SmartBoard-Aufzeichnungen in ein Forum hochzuladen, wo die Schüler diese diskutieren konnten. Am Abend vor einer großen Prüfung war das Forum immer ziemlich belebt.

Dem ziemlich gute Lehrer gefiel es, auf diese Art zusammenzuarbeiten. Und wie alle ziemlich guten Lehrer gefiel es ihm besonders, auf diese Art von seinen Schülern und Kollegen zu lernen.

Akt 9: Unerwarteter Rollentausch

Eines Tages traf der ziemlich gute Lehrer Herrn Dougis im Supermarkt. Er erzählte Herrn Dougis, wie gut die Dinge mit Moodle liefen und dankte ihm dafür.

"Freut mich, dass ich Ihnen davon etwas abgeben konnte", sagte er, und lächelte.

"Wissen Sie, was mir am besten gefällt", sagte der ziemlich gute Lehrer. "Es ist klasse, dass wir einen wöchentlichen Podcast für unsere Partnerklasse in Australien erstellen können. Meine Schüler lieben das Podcasting Modul."

"Oh, ich wusste gar, dass es ein Podcasting-Modul gibt", sagte sein Moodle-Mentor.

"Ehrlich? Nun, wir sollten ein Forum einrichten, wo wir uns über so etwas regelmäßig austauschen können", antwortete er und war insgeheim über diesen unerwarteten Rollenwechsel völlig ausser sich.

"Ja, eine sehr gute Idee, das machen wir", antwortete ein sichtlich zufriedener Herr Dougis. "Wissen Sie, es sieht so aus, als ob Sie ein sehr guter Lehrer geworden sind".

Und Herr Dougis hatte recht. Er war in der Tat ein sehr guter Lehrer geworden.

Epilog

Er musste den Lehrerbeirat und den Rektor überzeugen, aber schließlich erhielt er ein paar freie Tage, um zur nächsten MoodleMoot zu reisen. Die Schulverwaltung bewilligten soger die Kostenübernahme für die Reise als Personalentwicklungsmaßnahme, und wünschten ihm viel Glück bei der Repräsentation der Schule gegenüber anderen Schulen auf der Moot. Dann auf der Moot, gab er seine Moodle-Erfahrungen an die anwesenden Moodler in einem Vortrag weiter.

http://moodlemoot.de/

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