Tipps zur Moderation von Foren
Wenn Sie ein Diskussionsforum als Aktivität in einer Lernumgebung einsetzen möchten, dann ist es wichtig zu bedenken, dass Sie einen gewissen zeitlichen Aufwand einplanen müssen, um die Aktivität erfolgreich durchzuführen. Wenn es Ihr Ziel ist, die Diskussion anzuregen, dann wird Ihr Forum nur dann funktionieren, wenn:
- die Kursteilnehmer/innen das Gefühl haben, dass es für sie einen Nutzen hat, an der Diskussion teilzunehmen. Anreize zum und Unterstützung beim Lernen sollten frühzeitig gegeben werden, und der Zweck des Forums sollte klar und deutlich gemacht werden. Wenn Sie darüber nachdenken, Mitarbeit bzw. Beiträge im Forum zu bewerten, dann sollten Sie sich bewusst sein, dass Quantität und Qualität von Diskussionsbeiträgen zwei verschiedene Dinge sind.
- der Geist einer Gemeinschaft unter den Teilnehmer/innen gefördert wird. Als Trainer/in können Sie diesen Prozess durch geschickte Moderation unterstützen, z.B. Diskussionsimpulse geben, Austausch der Teilnehmer/innen untereinander ermöglichen, usw.
Beteiligung und Grundgerüst
Auch wenn einer der größten Vorteile von E-Learning die Flexibilität in Raum und Zeit ist, bedeutet das nicht, dass Tage und Woche ohne Feedback und Diskussion vergehen müssen. Insbesondere gilt dies für den Beginn eines Kurses, wenn Trainer/innen und Kursteilnehmer/innen neu sind, und beide Seiten sich kennen lernen müssen. Zu diesem Zeitpunkt besteht ein Bedarf an "Begrüßungsbeiträgen" bzw. Beiträgen, die die Teilnehmer/innen zur aktiven Teilnahme motivieren und ermutigen. E-Learning allgemein, und Diskussionsforen im Besonderen, können einen Lerner-zentrierten Ansatz unterstützen. Wichtig ist es, Ihre Rolle als Trainer/in gerade in der Anfangsphase, in der sich die Lerngemeinschaft erst einmal bilden und entwickeln muss, klar zu definieren. In dieser Phase ist es Ihre zentrale Aufgabe als Trainer/in, diesen Gruppenbildungsprozess zu initiieren und zu unterstützen, indem Sie geeignetes Einstiegsmaterial bereitstellen, Aktivitäten zum gegenseitigen Kennenlernen und Vertrauen schaffen anbieten. Wenn die Gruppe in dieser Anfangsphase gut zusammenfindet, dann wird eine solide Basis geschaffen, um im weiteren Verlauf des Kurses gemeinsam zu arbeiten und einen konstruktivistischen Wissenserwerbs- bzw. Lernprozess zu gestalten.
Wenn die Kursteilnehmer/innen nach und nach mit der Art und Weise der Kommunikation in Foren vertraut werden, dann können Sie Ihren Aufwand und Beiträge im Diskussionsverlauf schrittweise reduzieren. Unterstützen Sie Ihre Teilnehmer/innen dabei, weniger abhängig von Ihnen als Trainer/in zu werden. Sicher werden Sie sich weiterhin an der Diskussion beteiligen, gleichwohl mehr als ein Beitragender unter vielen statt als der allwissende Lehrende.
Verbindlichkeit und Teilnahme
Stellen Sie sich als Trainer/in folgende Fragen:
- Möchten Sie das Forum selbst moderieren oder wollen Sie Ihren Teilnehmer/innen nur einen Platz zur Verfügung stellen, in dem diese selbst die Diskussion gestalten können?
- Möchten Sie das Forum als gewinnbringende Ergänzung zu Ihrer Präsenzveranstaltung nutzen oder einfach einen freien Diskussionsort außerhalb Ihrer Veranstaltung bereit stellen?
- Welche Rolle nehmen Sie in der Diskussion ein (evtl. ändert sich diese im Verlauf der Diskussion / des Kurses)?
- Halten Sie es aus, dass Sie möglicherweise (kurzzeitig) die Kontrolle über die Diskussion verlieren?
- Sind Sie darauf vorbereitet, geeignete Beiträge zur Diskussion beizusteuern, um:
- "stille" Teilnehmer/innen in die Diskussion einzubeziehen,
- Teilnehmer/innen, die am Thema vorbei diskutieren, wieder zum Kern der Sache zurück zu lenken,
- die Teilnehmer/innen zu unterstützen und zu ermutigen, die Diskussion aktiv zu gestalten und zu steuern, Zwischenzusammenfassungen zu geben oder neue Gesichtspunkte einzubringen?
Lerner-zentrierte Foren
Mit der wachsenden Popularität von sogenannter Social Networking Software wie Facebook, Bebo, MySpace und ähnliche Plattformen ändert sich der technologische Wissens- und Erfahrungsstand derjenigen, die unsere Schulen verlassen und anschließend weiterführende Bildungseinrichtungen besuchen. Damit werden Lehrende auch mit neuen Erwartungen an die Kommunikation konfrontiert. Gleichzeitig erkennen Schulen, Hochschulen und andere Bildungsinstitutionen, dass reflektierndes und lebenslanges Lernen entscheidende Bildungsziele sind und dass lerner-zentrierte Ansätze und die Bildung von lerner-zentrierten Plattformen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wir wissen, dass effektives Lernen den Zugang zu sozialen und akademischen Netzwerken erfordert, und zwar sowohl für den Zugriff auf Lernmaterialien als auch für die emotionale Unterstützung beim Lernen. Online-Communities stellen solche Netzwerke dar und können einen ganzheitlichen Wissenskonstruktions- und Unterstützungsmechanismus bieten.
Soziale Foren, häufig auch Virtuelle Cafes genannt, können auch für Kurse oder Studienprogramme genutzt werden - je nach Bedarf der Lernenden. Solche Räume bieten den Teilnehmer/innen einen gemeinsamen Bereich, um zusammenzukommen, freie Themen zu diskutieren, einschließlich sozialer Aktivitäten. Sie stellen unterstützende Bereiche dar, insbesondere für große Kurse im Grundstudium oder am Anfang einer wie auch immer gestalteten Art von Aus- bzw. Weiterbildung, denn sie bieten Raum zum Austausch über die Grenzen kleiner Lerngruppen/Klassen/Seminargruppen hinweg. Diese Räume werden in der Regel sehr aktiv genutzt, besonders ganz am Anfang. Meistens werden sie von den Lernenden selbst gesteuert, und die Nutzer achten gegenseitig auf die Einhaltung von Regeln der Nettiquette, die genau wie in jedem Community-Forum auch in Moodle gelten.